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Multiplikator*innenprojekt Gender Training

Multiplikator*innenprojekt Gender Training


Erarbeitet und organisiert von Jenny Schnaller und Kristian Gäckle

Mit Hilfe des Bertha-Ottenstein-Preises der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg konnte eine Studierendeninitiative gefördert werden, die das Ziel hat, durch Gender Trainings einen Theorie-Praxis Transfer von Genderwissen an der Universität Freiburg voranzutreiben.

Dazu werden Studierende der Gender Studies zum einen von der professionellen Gendertrainerin Melanie Ebenfeld als Mentorin begleitet, zum anderen ist vorgesehen, dass Studierende höherer Semester ihr Theorie-Praxiswissen in diesem Feld an nachfolgende Kommiliton*innen weitergeben. Die zu Multiplikator*innen ausgebildeten Genderstudierenden können im weiteren Verlauf des Projektes selbstständig Gender Trainings anbieten: bspw. für Studiengänge der verschiedenen Fakultäten, Graduiertenkollegs, Sonderforschungsbereiche sowie in der Universitätsverwaltung.
Dadurch soll ein zirkulärer Prozess der Wissensweitergabe und -vermittlung angestoßen werden, der die Nachhaltigkeit des Projektes garantiert.
 

 
Was ist ein Gender Training?

Gender Trainings sind handlungsorientierte Workshops und Fortbildungsveranstaltungen, die sich in verschiedenen Formen explizit mit dem Thema Gender auseinandersetzen.
Da Gender Training keine geschützte Bezeichnung ist, kann jede Form von Bildungsangebot, die eine geschlechterbezogene Bewusstseinsbildung anstrebt, so genannt werden. Das Zentrum für Anthropologie und Gender Studies orientiert sich jedoch an den Angaben, die von Melanie Ebenfeld und anderen Gender Trainer*innen des Netzwerk Gender Training aus-geführt wurden:
Gender Trainings dienen primär dem Erwerb von Genderkompetenzen und der geschlechterbezogenen Sensibilisierung des eigenen Handlungsfelds. Genderkompetenzen werden dabei aus drei Komponenten bestehend konzeptualisiert: Dem Wollen, Wissen und Können. Dazu wird den Teilnehmenden deutlich gemacht, warum Geschlecht in unserer heutigen Gesellschaft eine wichtige Rolle spielt und warum eine geschlechterbezogene Bewusstseinsbildung erreicht werden sollte (Wollen). Die Workshops ermöglichen zudem die Wissensvermittlung von Gender-Theorien und Inhalten. Dazu soll der praktische Nutzen des theoriegeleiteten Gender-Begriffs greifbar gemacht werden und ein Abbau von Geschlechter-stereotypen gefördert werden (Wissen). Schließlich soll im Zuge der Sensibilisierungsarbeit geschlechterbezogene Handlungsfähigkeit im privaten und beruflichen Alltag ermöglicht werden (Können) (vgl. Ebenfeld 2012: 12,13 in Broschüre Gender and Diversity 2012).

Das Multiplikator*innenprojekt Gender Training verfolgt folgende vier Schritte:

1. Schritt: Erfahrungserwerb Gender Studierender höherer Semester in Gender Trainingseinheiten

Geplant ist, ab dem Sommersemester 2015 erste Gender Trainings von Gender-Studierenden höherer Semester für interessierte Studierende aller Fakultäten anzubieten. Durch bereits geführte Vorabsprachen mit genderaffinen Studierendeninitiativen konnte diesbezüglich ein Bedarf festgestellt werden. Die ersten sogenannten Gender Workshops finden am 19.6. und 14.07.2015 an der Universität Freiburg statt und sind interdisziplinär geöffnet.

2. Schritt: Vorbereitung des Gender Trainings durch Lehreinheiten

Bevor das für den Masterstudiengang Gender Studies obligatorische Gender Training unter der Leitung von Melanie Ebenfeld im Juli 2015 durchgeführt wird, finden Lehreinheiten auf der Grundlage der erstellten Broschüren statt.

3. Schritt: Multiplikator*innentraining

Anfang des Wintersemesters 2015/16 wird ein spezielles Multiplikator*innentraining für die engagierten Gender Studierenden unter der Leitung von Melanie Ebenfeld stattfinden. Melanie Ebenfeld ist dipl. Pädagogin und arbeitet seit 2007 selbstständig als Gender Trainierin, Dozentin und Beraterin mit ihrem Unternehmen Gender And Education. Innerhalb dieser Fortbildung erhalten die Gender Studierenden professionelle Unterstützung bei der Wirkung als Gender Trainer*innen und können ihre gesammelten Erfahrungen mit ihr besprechen und reflektieren. Zudem kann diese Weiterbildung auch eine thematische Spezialisierung ermöglichen, z.B. auf Gender und Diversity oder Gender im pädagogischen Bereichen.

4. Schritt: Etablierung qualifizierter Gender Trainings

Die ausgebildeten Gender Studierenden können ab dem WS 2015/16 an der Universität Freiburg Gender Trainings anbieten und dadurch die Fähigkeit vermitteln, relevante Geschlechteraspekte zu erkennen, reflektieren und umzusetzen. Das Angebot kann im Kontext der Universität allen Interessierten zugänglich gemacht werden, bspw. in Studiengängen der verschiedenen Fakultäten, BOK-Kursen, dem Studium Generale, in Graduiertenkollegs und Sonderforschungsbereichen sowie in der Universitätsverwaltung. Nach einem erfolgreichen Mitwirken, erhalten die Teilnehmenden zudem ein Zertifikat, das ihnen die Teilnahme an dem Gender Training bescheinigt.

Die Besonderheit dieses Projektes liegt vor allem im Theorie-Praxis Transfer, da in Gender Trainings auf spielerische Art und Weise und anhand praktischer Beispiele Gender-Theorien vermittelt und erarbeitet werden. Im Training werden somit vor allem partizipative Methoden eingesetzt, um die Teilnehmenden zu einem persönlichen Lernprozess anzuregen, der das eigene Handeln reflektiert und Impulse für die Planung zukünftigen Verhaltens gibt.

Bedeutsam ist hier auch die Interdisziplinarität, die im Masterstudiengang der Gender Studies eine sehr wichtige Rolle spielt. Geschlechterfragen werden über Institutionen hinweg hinterfragt und aufgearbeitet. Besonders das fachübergreifende Angebot soll Studierende dazu anregen, sich mit diversen Diskriminierungsverhältnissen, besonders aufgrund geschlechtlicher Merkmale, auseinanderzusetzen.

Je nach Studienfach, Interessenslage und/oder Zielgruppe können sich die Trainings auch auf unterschiedliche Arbeitsfelder beziehen und verschiedene Schwerpunkte gelegt werden. Somit gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten um diese Trainings auch an bestimmt